ATEMSCHUTZ

(C) BFKDO Mistelbach

Allgemein

Brandrauch zum Beispiel enthält eine Vielzahl von Atemgiften. Daher müssen wir überall dort, wo Atemgifte sein könnten, mit der Gefahr rechnen, dass wir Schadstoffe einatmen. Abgesehen von Atemgiften kann es allerdings auch vorkommen, dass an der Einsatzstelle, aus welchen Gründen auch immer, Sauerstoffmangel herrscht.

Aus diesen Gründen sind im Einsatz zum Teil besondere Schutzmaßnahmen erforderlich. Eine dieser besonderen Schutzmaßnahmen kann zum Beispiel das Tragen von Atemschutzgeräten, die uns von der Umgebungsluft unabhängig machen, sein.

Für den Umgang mit derlei Geräten und den speziellen Einsatzanforderungen ist eine eigene Ausbildung erforderlich. Diese besteht in Niederösterreich aus insgesamt sechs Stufen, wobei die ersten drei verpflichtend für jeden Geräteträger sind, und die Stufen 4 – 6 eine Empfehlung darstellen.

  • Stufe 1 - "Gewöhnungsübung unter Atemschutz"
  • Stufe 2 - Modul "Atemschutzgeräteträger"
  • Stufe 3 - Erweiterte Atemschutzausbildung
  • Stufe 4 - Wärmegewöhnungsanlagen (WGA) gasbefeuert
  • Stufe 5 - Wärmegewöhnungsanlagen (WGA) feststoffbefeuert
  • Stufe 6 - Rauchdurchzündungsanlagen

Aufgrund der Ausrüstung und der entsprechenden Ausbildung sind die Feuerwehrmitglieder in der Lage, die an Sie gestellten Aufgaben zu bewältigen, darunter fallen vor allem die Durchführung von notwendigen Tätigkeiten im Zuge von Einsätzen zur Menschenrettung, Brandbekämpfung und Gefahrenbeseitigung.

Atemschutzausbildung

Im Rahmen der Grundausbildung die jedes Feuerwehrmitglied zu absolvieren hat, werden dem Feuerwehrmitglied die ersten Grundbegriffe der Thematik Atemschutz vermittelt. Nach positiv absolvierter Grundausbildung kann das Feuerwehrmitglied den Weg in Richtung Atemschutzausbildung einschlagen.

Mehrstufiges Ausbildungskonzept für angehende ATS-Geräteträger

Zu Beginn der Atemschutzausbildung ist eine Atemschutztauglichkeitsuntersuchung abzulegen, um zu gewährleisten, dass man körperlich fit ist Einsätze und Übungen unter Atemschutz zu bewältigen. Nach einer positiven Untersuchung beginnt für das Feuerwehrmitglied die Atemschutzgeräteausbildung.

Diese ist in Niederösterreich Stufenweise aufgebaut, die Ausbildungsabschnitte 1-3 sind Verpflichtend um als Atemschutzgeräteträger im Rahmen von Übungen oder Einsätzen zu fungieren. Ein Atemschutztrupp bestehend in Niederösterreich prinzipiell aus 3 Atemschutzgeräteträger.

Nach den 3 Verpflichtenden Stufen zur Grundausbildung steht es den Atemschutzträgern frei, weitere Ausbildungen zum Thema Atemschutz absolvieren.

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  • Stufe 1  - Gewöhnungsübung unter Atemschutz
    Der Atemschutz-Sachbearbeiter in der eigenen Feuerwehr macht den Auszubildenden mit dem Gerät vertraut. Hier lernt der Auszubildende das wechseln der Flaschen, das Anlegen der Atemschutzgeräte, sowie das Kurzprüfen von Pressluftatmer und Maske. Außerdem absolviert er eine erste Atemschutz-Gewöhnungsübung ohne Belastung.
  • Stufe 2 - Modul Atemschutzgeräteträger
    Diese Ausbildung wird in den NÖ-Bezirken durch geprüfte Lehrbeauftragte durchgeführt. Jährlich werden ca. 2500 neue Atemschutzgeräteträger ausgebildet. Der Inhalt der Lehrunterlagen wird im 5-Jahresrytmus am neuesten Stand der Technik bzw. Taktik angepasst.
    In den Theorieeinheiten werden den Atemschutzgeräteträgern die Typenvarianten der Atemschutzgeräte, Befehlsstrukturen sowie richtiges Verhalten im Atemschutzeinsatz erläutert. Anschließend wird das erlernte Theoriewissen in der Praxis vertieft.

Quelle: noe122.at

  • Stufe 3 - Erweiterte Atemschutzausbildung
    Der Atemschutz Sachbearbeiter in der eigenen Feuerwehr macht den Atemschutzgeräteträger mit den in der Feuerwehr vorhandene Gerätschaften (Maskenfunk, Wärmebildkamera, Schlauchtragekörbe, etc.) und Taktiken (Ausrücke Ordnung, anlegen des Pressluftatmer im Fahrzeug, etc.) vertraut.
    Zuletzt wird mit anderen Kammeraden eine Übung abgehalten um das gelernte noch einmal zu vertiefen.

  • Stufe 4 - Heißausbildung in gasbefeuerter WGA
    In dieser gasbefeuerten Wärmegewöhungsanlage werden einsatznahe Zustände wie Hitze und Rauch simuliert, um die Auszubildenden möglichst authentische Einsatzbedingungen bieten zu können. Das Übungs-Szenarium ist in zwei Blöcken aufgeteilt. Block eins beschäftigt sich mit Wärme Gewöhnung, Block zwei mit Innenbrandbekämpfung. Diese Ausbildungsstufe wird durch den NÖ LFV organisiert und subventioniert.
    An 7 Standorten in Niederösterreich können die Feuerwehren diese Ausbildung besuchen.

  • Stufe 5 - Heißausbildung in feststoffbefeuerter WGA
    Die Lehrinhalte gestalten sich ähnlich wie in der Stufe 4, jedoch wird in diesen Anlagen die Temperatur und Sichtbehinderung durch "Echtfeuer"“ simuliert. Dies dient vor allem zur Vertiefung der bereits erlernten Kenntnissen sowie das Kennenlernen eines Brandverlaufes.

  • Stufe 6 - Heißausbildung in Rauchdurchzündungsanlagen
    In dieser Ausbildungsstufe werden reale Brandverhältnisse und die daraus folgenden Ereignisse simuliert. Im Speziellen wird der Brandverlauf beobachtet und extreme Brandentwicklungen wie "Flashovers" oder "Backdrafts" vermittelt. Hier wird auch gezeigt, wie man bei solch extremen Bedingungen Strahlrohre richtig einsetzt.

Quelle: noe122.at

Atemschutztechnik

Die Anfänge der Atemschutz-Technik

Die Notwendigkeit des Atemschutzes hat sich im Laufe der Zeit stark verändert.In den Anfangsstadien des Feuerwehrwesens waren sogenannte Feuerknechte im Einsatz gegen das nur schwer zähmbare Wesen Feuer.

Lange Zeit hatten die Feuerknechte keinen Schutz vor schädlichem Rauch und Qualm bei Bränden. Es wurde auch kein Bedarf gesehen. Im Gegenteil, es galt als Mut- und Bewährungsprobe, weitestgehend ungeschützt in brennende Gebäude einzudringen.

Der einzige Schutz war der Bart. Dieser wurde einfach zwischen die Zähne geklemmt und die Luft durch den Mund eingesogen - je dichter der Bartwuchs, desto höher lag die Filterwirkung gegen Ruß und Rauch.

Später wurde der Mundschwamm als persönliches Atemschutzmittel des Feuerwehrmannes eingesetzt

Entwicklung im 19. Jahrhundert

Zum Ende des 19. Jahrhunderts änderte sich die Lage, als die ersten Rauchhelme entwickelt wurden. Es waren lederne Helme, die den ganzen Kopf umschlossen und vorne ein Sichtfenster besaßen. Mit Hilfe eines fuß- oder handbetätigten Blasebalgs wurde dem Rauchhelmträger über lange Schläuche Frischluft zugeführt.

Diese "Nabelschnur" wurde zunehmend als lästig empfunden. Später wurde die Luftversorgung mittels den sogenannten Druckluftschlauchgeräte verbessert. Somit konnten die Feuerknechte tiefer in den Einsatzbereich vordringen.

Im Wandel der Zeit haben sich einerseits die zu bewältigenden Einsatzaufgaben der Feuerwehren geändert, so kommt der Atemschutz heutzutage nicht nur bei Bränden zum Einsatz, sondern auch bei Unfällen mit gefährlichen Stoffen oder Personenrettungen wo keine atembare Luft mehr vorhanden ist.

Andererseits haben sich auch die Verarbeitungstechnologien und Materialien der Atemschutzgeräte geändert. Durch diese ständige Weiterentwicklung der Atemschutztechnik stehen den Feuerwehren heutzutage modernste Atemschutzgeräte zur Verfügung die optimal an ihre Einsatzaufgaben angepasst wurden.

Ein modernes Atemschutzgerät

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Das Atemschutzgerät besteht aus der Trageplatte mit Druckminderer, dem Lungenautomat der Atemluftflasche und der Vollmaske. Um einen festen und angenehmen Sitz zu gewährleisten ist die Trageplatte Gepolstert, und die Schulter und Bauchgurt einstellbar.

Die Atemluftflaschen sind aus Stahl oder Kunststoffverbundmaterial gefertigt. Die Atemluft wird in den Atemluftflaschen je nach Type auf einen Druck von 200 oder 300 bar komprimiert. Der auf der Trageplatte montierte Druckminderer reduziert den Luftdruck der Atemluftflasche von 200 bzw. 300 bar auf den sogenannten Mitteldruck von 5 bis 8 bar.

Der Lungenautomat ist eine atemgesteuerte Dosiereinrichtung, die den Mitteldruck des Druckminderer auf einen vom Menschen atembaren Niederdruck (im Millibar-Bereich) reduziert und nur die Luftmenge freigibt, die man einatmen kann.

Unterschieden wird bei Lungenautomaten grundsätzlich in Überdruck- und Normaldruckgeräte. Beim Überdruckgerät sorgt der Lungenautomat für einen kontinuierlichen Überdruck in der Maske, um ein Eindringen von Schadstoffen bei kleineren Undichtigkeiten zu verhindern.

Ist der Luftvorrat in den Atemluftflaschen fast aufgebraucht ertönt bei 55 bar +/- 5 bar ein nicht zu überhörendes Pfeifsignal, das den Geräteträger darauf hinweist, dass sein Atemluftvorrat fast verbraucht ist. Die Atemschutzgeräte und Masken müssen nach jedem Gebrauch gereinigt, desinfiziert und geprüft werden. Dies wird in den Feuerwehren durch den Sachbearbeiter Atemschutz (SBAS) durchgeführt.

Atemschutztechnik im Bezirk Mistelbach

  • ca. 600 Atemschutzgeräte
  • ca. 2.100 Pressluftflaschen
  • ca. 1.300 Atemschutzmasken